Das sind wir!

 

Bereits vor der Gründung des Bürgerschützenvereins Albersloh 1885 e.V. hat es schon Schützenvereinigungen gegeben.

 

In Zeiten des Mittelalters, als fast ständige Kleinkriege und Fehden die Bevölkerung verunsicherten, dienten unter anderem Wallburgen und Landwehren als Schutz- und Wehranlagen, die von untertänigen Einwohnern (= Schützen) mit der Waffe verteidigt werden mussten. So auch in unserer Gemeinde Albersloh. In seinem Buch über unsere Dorfgeschichte weiß Werner Dobelmann zu berichten:

 

„ Zwecks Schulung der in einem Kirchspielzuge zusammengefassten Schützen fanden regelmäßige Exerzier- und Schießübungen und als öffentliche Wettbewerbe jährliche Vogelschießen statt, bei denen das Ziel ein auf einer hohen Stange befestigter Holzvogel war. Die ursprünglich nur der Wehrertüchtigung dienenden Vogelschießen wandelten sich im 16./17. Jh. immer mehr zu dörflichen Gemeinschaftsfeiern, zu Schützenfesten, so auch in Albersloh, wo 1680 eine „Abschießung des Vogels“ nachzuweisen ist. Der erfolgreichste Schütze eines jeden Jahres wurde zum Schützenkönig ausgerufen….“  [1]

 

Ab dem 17. Jh. verloren die Schützenvereinigungen mehr und mehr an Bedeutung, weil die Verteidigungsaufgaben nun durch Heere wahrgenommen wurden. Das Schützenwesen geriet lange Zeit nahezu in Vergessenheit, bis es durch die Gründung des „Deutschen Schützenbundes“ im Jahre 1861 eine kräftige Wiederbelebung erfuhr. Ohne die früheren kriegerischen Aufgaben wurden nunmehr die Erhaltung und Pflege der geschichtlichen und traditionellen Gebräuche des Schützenwesens Sinn und Zweck der Schützengemeinschaften. So steht es auch in der Satzung des Bürgerschützenvereins Albersloh, der im Jahr 1885 gegründet wurde.

 

Leider fehlen uns heute urkundliche Unterlagen, die mehr Aufschluss über die Entstehungsgeschichte unseres Schützenvereins liefern könnten als mündliche Überlieferungen und die kleine aus einfachem Blech gefertigte runde Plakette mit dem eingestanzten Namen des ersten Schützenkönigs „Franz Meier 1885“; Königin war damals Gertrud Meier.

 

Vom Gründungsjahr an stand die Vogelstange etliche Jahre in Homeyers Wiese, der „Poggenkuhle“ an der Sendenhorster Straße (heute gegenüber dem Haus Wiedehage). Ab 1906 wurde das Königsschießen in der Nähe des Hofes Lüring-Westermann (Alst), später auf Hellmanns Weide am „Siebürger“ und in der Hohen Ward an der alten Gemeindekuhle ausgetragen. Seit 1935 ist „Telges Busch“ ein idealer Standort für die Vogelstange, die Jahr für Jahr von immer mehr Schützenbrüdern und übrigen Dorfbewohnern besucht wird.

Die leichte Tageskette
Die leichte Tageskette

Ursprünglich 113 Schützenkönigsplaketten schmückten seit 1885 vier schwere Schützenketten; einige Plaketten sind leider in den Wirren der Kriegsjahre abhanden gekommen. Die vierte Kette wird noch heute anlässlich der Königsproklamation am Montagmorgen für kurze Zeit getragen. Sonst dient eine leichte Kette seit 1975 dem amtierenden König zur Repräsentation. Über dem Albersloher Wappen wird die jeweils letzte Königsplakette vom Winterfest an für ein Jahr mit angeheftet, bis sie dann die große vierte Kette vervollständigt.

 

Sämtliche Schützenketten mit den angehängten Plaketten wurden im Frühjahr 2010 fachmännisch restauriert, neu versilbert und die drei alten Ketten zur Präsentation und Archivierung auch bereits lackiert.

 

Die einzelen Ketten sind unten nochmal abgebildet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kette des Kinder Königs oder der Königin

 


[1] Werner Dobelmann: „Albersloh – Geschichte einer Landgemeinde.“ S. 108 Aschendorff, Münster, 1976